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Göttinger Tageblatt, 05.12.2006 Erhellend witzig: Kabarettist Robert Griess im Apex Der Bevölkerungsrückgang ist nur durch eine konzertierte Aktion aufzuhalten, erklärt der Kölner Kabarettist im Apex. Im Stil eines Heizdeckenverkäufers versucht er, das Publikum für das Regierungsprogramm "Du wirst Deutschland - ein Baby für Merkel" zu begeistern. Oder braucht das Land UN-Blauhelme, um die Geburtenrate zu steigern, bevor sich eine entvölkerte Ost-Zone in einen Ozean der Armut und Demenz verwandelt? Glücklicherweise gibt es noch einige wenige Deutsche wie ihn, die sich weder von den horrenden Kosten noch vom Verlust des Privatlebens abschrecken lassen und für Nachwuchs sorgen. Und so findet sich Griess vormittags auf der Parkbank am Spielplatz wieder, beim Kinderhüten. Zusammen mit den beiden andern Männern dort (Herrn Stapper, Kölscher Proll-Adel aus Nippes und einem altlinken Geisteswissenschaftler, jetzt in der PR-Abteilung bei Bayer) diskutiert er den Zustand der Nation. Das Dreier-Gespann zieht sich unterhaltsam durch den ganzen Auftritt. Dennoch wirkt Griess nach der Pause wie ausgewechselt, zeigt, was er kann. Merklich aggressiver geht er zur Sache, beißt zu, wo er vorher nur gezwickt hat. Plötzlich werden kabarettistische Standard-Themen wie überarbeitet Klinikärzte erhellend witzig präsentiert. Und selbst dem Dauerbrenner Waldorfschule kann er e neue böse Seiten abgewinnen ("Da schicken reiche Leute ihre dummen Kinder hin, um sie vor Konkurrenz zu schützen"). So rabuliert sich der Kölner ordentlich in Rage, schlägt nebenbei gar eine Fusion von Christentum und Islam vor. Seine Parkbank-Nachbarn kommen in Fahrt, schon bald planen sie eine umfassende gesellschaftliche Revolution. Allerdings eine deutsche: Zunächst wolle man sich erst einmal jeden zweiten Mittwoch zum Planungsstammtisch treffen. Das ist dann zusammen so schön bitterböse und gelungen, dass es die durchschnittliche erste Hälfte mehr als wett macht. |
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