PROGRAMM
 KRITIKEN
 DOWNLOADS
 Zur Regieseite  
 Termine  
 Über mich  
 Fotogalerie  
 Video/Audio  
 Programme  
 
 Kontakt  
 Impressum  
Darmstädter Echo, 26.6.2006

Dunkler Anzug, schwarzer Humor

Der Kabarettist Robert Gries präsentiert in der Alten Post in Brensbach treffliche Politsatire - Gestenreiche Schlagfertigkeit.

Brensbach. Herzhafte Lacher und schmunzelndes Kopfschütteln sind dem Kölner im schwarzen Cordanzug sicher, wenn er die Akteure der politischen Landschaft spitz-züngig auf die kabarettistische Schippe nimmt. Und tief sind die Furchen schwarzen Humors, die der „einfache Diener im Wein-berg der Satire“ hinterlässt, als den sich der 40jährige selbst beschreibt. In der sommerlichen Athmosphäre des geräumigen Innenhofs der Kleinkunstkneipe stellte er sein neues Programm „Geht´s noch?“ den zahlreichen Besuchern vor. Dabei räumte er in seinem breit angelegten Themengarten mächtig auf. Zur Erhaltung des Weltfriedens solle man die Fundamentalisten aller Religionen zum Gipfeltreffen einladen; Ziel könnte die Fusion von Islam und Vatikan zum Chrislam sein. Reiche Ernte fand er auf dem Beet des Bundeskabinetts und der Typisierung seiner Mitglieder bei der Zuordnung charakteristischer Eigenschaften: So sei Steinmeier ein „Minister des Äußersten“ mit dem „Sex-Appeal einer Immanuel-Kant-Gesamt-ausgabe.“ Seehofer käme als „politisches Gammelfleisch“ daher und der Wiederholungstäter Schäuble entspräche einer „rollenden Zeitbombe“. „Uschi“ von der Leyen käme aus der Wüste Niedersachsen. Dort sei „nichts los“, deshalb die sieben Kinder. Und wie kriegt man Angela Merkel zum Lächeln? Indem man sie auf den Kopf stellt. Witzige Schlagfertigkeit im Umgang mit dem Publikum, lebhafte Mimik und Gestik und ausgeprägte komödiantische Fähigkeiten beim Schlüpfen von einer Rolle in die andere sind Markenzeichen der Griess´schen Auftritte. Und wenn er dann noch auf „kölsch“ als einbürgerungswilliger Türke den ausgebufften Fragen eines Talkmasters Rede und Antwort steht, um den deutschen Pass zu gewinnen, amüsiert sich das Publikum königlich. Sowohl seine treffliche Philosophie über „Ärzte in weiß als Sklaven in Grün“ als auch die unterhaltsame Beschreibung der „Global-isierungskette Schwarzarbeit“ begeisterten. Die sympathische Art und Lockerheit des Vortrags der respektlos hinterfragenden Tiefsinnigkeiten lösten beim Publikum lautstarken Schlussapplaus aus.

Sabine Koch
Komplette Artikel: